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"Sei froh, dass du lebst!"

Aus unserer Beratung


„Es ist ja nicht bloß die Schwangerschaft, die ich nicht austragen kann, es ist ja auch nicht bloß die Leitung einer ganz neuen Abteilung, die mein Chef mir angeboten hat und die ich schon angenommen habe – es ist auch so, dass ich nicht weiß, wie ich meiner Mutter erklären soll, dass sie Oma wird!“ „Warum wissen Sie das denn nicht, ist sie zu cholerisch oder hat sie andere Pläne mit Ihnen oder warum können Sie es ihr nicht sagen?“ „Weil eben! WEIL sie NICHT WEISS, dass ICH weiß, sie hat mindestens 2x abgetrieben und ich habe schon so oft versucht, mit ihr darüber zu reden, aber sie blockt total ab!“ „Und woher wissen Sie darüber Bescheid?“ „Das weiß ich seit letzter Silvester-Feier. Da hatte sie zu viel getrunken und stand auf dem Balkon und prostete 'deinen Geschwistern' zu. Es war eiskalt da draußen, aber sie war nicht zu bewegen, wieder hineinzugehen und dann fragte ich eben, wovon sie da redet und sie sagte: 'Sei froh, dass du lebst, ich hätte mit dir auch so umgehen können, ich habe sie wegmachen lassen.' Seitdem ist in meinem Leben nichts mehr wie vorher, verstehen Sie das? Ich wäre kein Einzelkind gewesen, zusammen mit meinen Geschwistern hätte ich die Scheidung der Eltern ganz anders weggesteckt und ich hätte so viele Fragen mit ihnen klären können, so viele Fragen, die ich meiner Mutter nicht stellen kann.“ „Und dabei hat sie erwähnt, dass es 2 weitere Kinder waren?“ „Viel schlimmer: sie hat gesagt, dass sie es nicht genau weiß, aber es sind 2 oder 3 oder so. Das war wörtlich ihre Rede.“ „So – und nun müssen Sie mir aber erklären, warum Sie jetzt genau den gleichen Fehler machen wollen, wie Ihre Mutter, bitte ....“ Zum Glück weinte sie jetzt nicht mehr, zerknüllte nur noch die vielen Taschentücher. „Es ist halt so: Nachdem ich bei der S-Bahn morgens ausgestiegen bin, muss ich über eine Eisenbahnbrücke gehen und jedesmal ist da ein schier übermächtiger Drang in mir, hinunterzuspringen, ich schaffe das kaum, das NICHT zu machen. Einmal hat mich ein Mann rechtzeitig am Arm gepackt z.B. Und abends muss ich wieder zurücklaufen – ich habe alles verbockt und alles falsch gemacht!“ „Was würden denn Ihre Geschwister Ihnen raten, wenn sie noch am Leben wären, haben Sie eine Idee davon?“ „Nee, was die sagen würden, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass es dann nie soweit gekommen wäre. Ich muss seit Silvester immer denken, warum ausgerechnet ICH überlebt habe, warum nicht die anderen, ich bringe das nicht, wissen Sie?“ Nachdem so viele Tränen dabei geflossen sind, verbrachten wir die nächsten Stunden damit, uns im einzelnen und ganz genau vorzustellen, was die Geschwister raten würden, bis wir am Ende die Frage stellen konnten: „Was hätten denn damals die Geschwister gewollt? Wollten sie leben? Und was will wohl jetzt Ihr Kind, also die Nichte oder der Neffe Ihrer toten Geschwister?“ Da konnte sie endlich positiv antworten und sie hat gesagt „Es will leben!“ Wir sehen derzeit leider noch keine Möglichkeit, mit der künftigen Oma Kontakt aufzunehmen – da brauchen wir noch viel, noch sehr viel Weisheit. Kosten: 1.250,-€ Therapiekosten-Zuschuss

Lösung von

Schwangerschaftskonflikten

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