von Ella Gassert
„Das Leben ist kein Ponyhof.“ Üblicherweise wird dieser Satz ja meist in einem mahnenden Zusammenhang verwendet. Als Fingerzeig, dass das Leben eben nicht immer angenehm, einfach und vergnüglich ist. Nun verbrachte aber eine unserer Töchter vor ein paar Jahren ein Jahr auf einem Ponyhof. Spätestens seit dieser Zeit frage ich mich, warum gerade das Leben auf einem Ponyhof mit diesen Attributen in Verbindung gebracht wird. Selbst die ländliche Idylle, in der so ein Hof oft liegt, wiegt meiner Meinung nach nicht wirklich die harte Arbeit auf, die er mit sich bringt. Ich würde eher sagen,dass ich ziemlich froh bin, dass mein Leben kein Ponyhof ist. Denn: Jeden Morgen vor sechs Uhr aufstehen, um die Pferde und die anderen Tiere zu füttern. Im Winter bei Minusgraden den Stall mit dem angefrorenen Stroh ausmisten. Sämtliche Wassereimer über den Hof schleppen, da die Wasserleitung abgestellt werden musste, damit sie nicht einfriert. Oder im Sommer bei 30 Grad im Schatten vollgeladene Schubkarren auf den Misthaufen schieben. Und das alles bei einer Sieben-Tage-Woche. Das verstehe ich nicht gerade unter einem angenehmen und vergnüglichen Leben. Deshalb habe ich alle Hochachtung vor dem Leben auf einem Ponyhof. In gewisser Hinsicht hat mein Leben jedoch etwas von einem Ponyhof. Ich bin ebenfalls oft von morgens bis abends im Einsatz. Es gibt immer etwas, was erledigt werden muss: Arbeiten gehen, Hausarbeit, Kindererziehung, einkaufen gehen, lästigen Papierkram ausfüllen ... Jeder von uns hat wohl sein eigenes Hamsterrad, und das meist pausenlos an sieben Tagen in der Woche. Denke ich im Gegensatz dazu an meine Schulzeit zurück, sind mir besonders die Pausenzeiten noch in guter Erinnerung. Selbst wenn der Unterricht noch so anstrengend – oder langweilig – gewesen war, eins war sicher: Es gab die „große Pause“. Es ging hinaus auf den Pausenhof, an die frische Luft. Endlich konnte man ungestört mit den Freunden reden, lachen, spielen und sich bewegen. Ich bin zwar kein Schüler mehr, und
doch braucht mein Leben immer wieder einmal einen „Pausenhof“. Eine Gelegenheit, die mich heraus aus dem Alltagsstress führt, hinaus an die „frische Luft.“ In der ich zur Ruhe kommen kann, mich entspannen und Kraft tanken kann. Begegnungen und Gespräche habe, die mir wohltun. Einen Moment, in dem ich wieder zu mir selbst und zu Gott finde.
Auch Jesus weiß um dieses Bedürfnis und bietet mir an:
Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. (Matthäus 11, 28).
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